Was ist Schematherapie?
Das Konzept der Schematherapie wurde von Jeffrey Young entwickelt. Nach der zweiten Welle der Verhaltenstherapie gerieten kognitive, also gedankliche Vorgänge vermehrt in den Fokus der psychologischen Forschung. Da Gefühle nur bedingt durch Gedanken steuerbar sind, wurde in der dritten Welle in den 90er Jahren die Emotionalität stärker berücksichtigt. Die Schematherapie ist somit ein Verfahren, das erlebnisorientiert ist und den damit verbundenen Emotionen einen hohen Stellenwert einräumt.
Was sind Schemata?
Im Sinne der Schematherapie handelt es sich bei den Schemata um Muster, die in der Kindheit entstanden sind und aus Erinnerungen, Gefühlen, Gedanken und Körperempfindungen bestehen und sich in die neuronale Struktur des Gehirns quasi eingebrannt haben.
Diese Schemata werden als verzweifelte Anpassungsversuche gesehen und daher auch maladaptive Schemata genannt. Sie sind nach dieser Annahme hochgradig dysfunktional, das heißt ungeeignet für eine stabile Psyche und stabile Beziehungen zu anderen.
Was sind Schema-Modi?
Immer dann, wenn die Therapeutin oder der Therapeut bemerkt, dass ein Schema aktiv wird, spricht er vom Schema-Modus. Dies könnte z.B. der Modus des verletzten Kindes oder des strafenden Elternanteils sein.
Wie funktioniert die Schematherapie?
Die Schematherapie ist ein sehr transparentes Therapieverfahren. Ihre Schemata werden gemeinsam mit Ihnen erarbeitet und die Modelle besprochen, sodass Sie ein tiefergehendes Verständnis erlangen.
Die Veränderung erfolgt nun über eine Veränderung der maladaptiven Schemata. Hierbei wird eine Spaltung in die verschiedenen Persönlichkeitsanteile vorgenommen. So kann die Therapeutin oder der Therapeut sich gemeinsam mit Ihnen daran machen, Mangelerfahrungen auszugleichen. Dies kann z.B. eine Nachbeelterung (“Reparenting”) des inneren verletzten Kindes sein.
Die Wirksamkeit der Schematherapie wurde wissenschaftlich in mehreren Studien nachgewiesen.
Für wen ist Schematherapie geeignet?
Schematherapie kann Menschen mit den unterschiedlichsten psychischen Erkrankungen, Störungen und Belastungen helfen, z.B. wenn neben der Depression auch eine Persönlichkeitsstörung zu finden ist.
… Und wie läuft Schematherapie in der Tagesklinik am Friesenplatz in Köln ab?
Uns ist wichtig, eine wissenschaftlich fundierte Therapie anzubieten. Dies schließt die ausschließliche Arbeit nach einer einzigen Methode aus. Es geht z.B. nicht darum, wie etwas im Sinne der Schematherapie zu verstehen ist, sondern wie etwas nach wissenschaftlich fundierten Erwägungen einzuordnen ist. Sofern die Schematherapie für Sie in Frage kommt, würde diese somit nicht dogmatisch ausgeführt, sondern eingebettet in ein multimodales Therapiesetting. Grundorientierung wäre dann die Verhaltenstherapie in einer Frequenz von 4 x 50 Minuten pro Woche im Einzel. Schematherapeutische Interventionen würden immer dann gegeben, wenn diese sinnvoll und angebracht sind.
Zusätzlich werden weitere Therapieangebote gemacht, um den verschiedenen Ebenen psychischer Störungen gerecht werden zu können. Hierzu zählen psychotherapeutische Angebote im Einzel und in der Gruppe, kreativtherapeutische Angebote (Kunsttherapie, Musiktherapie und Körpertherapie), strukturierte Angebote (z.B. Training emotionaler und sozialer Kompetenzen und Psychoedukation) sowie ergänzende Entspannungsverfahren (Achtsamkeit, Yoga, Tai chi, PME).
Auch der biologischen Ebene einer seelischen Störung soll entsprochen werden, daher prüfen wir sorgfältig, ob z.B. ein Medikament für Sie in Frage kommt. Spezielleren Fragestellungen begegnen wir durch gezielte ärztliche, psychologische, pflegerische und sozialarbeiterische Interventionen.
Wir informieren Sie gern genauer darüber, wie wir arbeiten. Rufen Sie uns einfach an unter der Telefonnummer 0221 933306-0.