Persönlichkeitsstörung
Kaum werden Sie zu uns kommen und uns bitten, eine „Persönlichkeitsstörung“ zu behandeln. Die Persönlichkeit als Gesamtheit aller Eigenschaften wird schließlich als elementare eigene Organisation von Erlebens- und Verhaltensbereitschaften, aber auch von Werten erlebt – und nicht als „Krankheit“. Dennoch gibt es Menschen, die an der Art und Weise, wie sie fühlen und erleben sowie mit anderen Menschen in Beziehung treten, leiden.
Persönlichkeitsstörungen gehen mit länger anhaltenden Zustandsbildern und Verhaltensmustern einher. Einige dieser Zustandsbilder und Verhaltensmuster entstehen bereits früh im Verlauf des Lebensganges, während andere erst später im Leben erworben werden. Sie sind tief verwurzelte, anhaltende Verhaltensmuster, welche in unflexiblen Reaktionen auf unterschiedliche persönliche und soziale Lebenslagen Ausdruck finden. Sie verkörpern für die Mehrheit der Betroffenen deutliche Abweichungen im Wahrnehmen, Denken, Fühlen und in den Beziehungen zu anderen.
Solche Verhaltensmuster sind meistens stabil und beziehen sich auf vielfältige Bereiche des Verhaltens und Erlebens. Häufig gehen sie mit einem unterschiedlichen Ausmaß persönlichen Leidens und gestörter sozialer Funktionsfähigkeit einher.
Je nach dem, wie die Schwierigkeiten gelagert sind, unterscheidet man unterschiedliche Persönlichkeitsstörungen, z.B. paranoide, schizoide, dissoziale, emotional instabile, histrionische, zwanghafte, ängstlich-vermeidende, abhängige und narzisstische Persönlichkeitsstörung.
Der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung fällt in diesem Zusammenhang eine Sonderrolle zu. Diese zeichnet sich durch Schwierigkeiten mit der Regulation eigener Emotionen aus. Emotionen äußern sich bei Betroffenen manchmal in Form von Anspannung. Betroffene neigen dazu, sich selbst zu verletzen, um diese loszuwerden. Beziehungen werden zum Wechselbad der Gefühle, da das Gegenüber verzweifelt zur Regulation eigener Emotionen „missbraucht“ wird. Somit kann eine Person in einem Moment idealisiert und im nächst massiv abgewertet werden.
Die Fähigkeit, eigene Emotionen zu erkennen, zu differenzieren, zu benennen und sich dann ggf. noch abzugrenzen, ohne die Grenzen des anderen zu verletzen, ist jedoch sehr unterschiedlich ausgeprägt. Keineswegs muss direkt eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung vorliegen. Auch Menschen mit z.B. einer Depression haben häufig dahingehende Schwierigkeiten.
Betroffenen bieten wir in unserer Klinik eine gezielte und individuelle Förderung emotionaler Regulationsfähigkeiten, z.B. in der Einzel- und Gruppen-Psychotherapie und im Training emotionaler und sozialer Kompetenzen.